Prüfung möglicher Verkauf Niederlassungen

Betriebsrat und Belegschaft kämpfen gegen Vorstandsbeschluss zum möglichen Verkauf der konzerneigenen Niederlassungen

08.02.2024 | Frankfurt. Am 7. Februar 2024 lud der Betriebsrat die Beschäftigten der Niederlassung Frankfurt/Offenbach und Kassel am Kaiserlei zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung ein. Auf dieser emotionalen Betriebsversammlung sprachen die Betriebsratsvorsitzende Christine Kuwaldt und ihr Stellvertreter Matthias Becker vor den versammelten Kolleginnen und Kollegen über die jüngste Entscheidung des Vorstands von Mercedes-Benz, die Strukturen des Own Retail zu prüfen und die Niederlassungen möglicherweise zu verkaufen.

In ihrer bewegenden Rede betonte die Betriebsratsvorsitzende Christine Kuwaldt die Unzufriedenheit mit der einseitig getroffenen Vorstandsentscheidung, die am 19. Januar 2024 bekannt gegeben wurde, und nannte sie "einen Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen im Own Retail". Die Vorstandspläne sind aus Sicht des Betriebsrats „vollkommen inakzeptabel und in keinster Weise nachvollziehbar“. Vor allem, weil die Mitarbeitenden in den letzten Jahren zahlreiche Entbehrungen auf sich genommen und viele Zugeständnisse gemacht und somit ihren Beitrag geleistet haben, um die Profitabilität der Niederlassungen sicherzustellen.

Über die Diskrepanz zwischen den Vorstandsplänen und den Ergebnissen der Niederlassungen, die seit fünf Jahren profitabel sind und seit drei Jahren positiv zum Konzernergebnis beitragen, zeigte sich der Betriebsrat schockiert. Er betonte zudem das Knowhow, den Wert und die Loyalität der eigenen Belegschaft.

Der Betriebsrat kündigte an, sich gegen die Vorstandsentscheidung zu wehren und in den kommenden Gesprächen mit der Unternehmensleitung für den Erhalt der Niederlassungen zu kämpfen. Zugleich wies er aber auch daraufhin, dass man die Augen nicht verschließen dürfe, und es trotz aller Anstrengungen doch zum Verkauf kommen könne als Resultat der Prüfung. Dann ginge es vor allem in den Verhandlungen darum, bestmögliche Konditionen für die Beschäftigten zu erkämpfen. Die bestehende Beschäftigungssicherung „ZuSi 2030“, die bis Ende 2029 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, gebe in den Verhandlungen Rückhalt.

Tobias Wunsch, Gewerkschaftssekretär der IG Metall forderte das Unternehmen auf, die Pläne zurück zu nehmen. Sollte es jedoch zum Verkauf kommen muss klar sein, das die Tarifbindung sowie die Mitbestimmungsstrukturen bestehen bleiben müssen.

Zudem versicherte der Betriebsrat den Kolleginnen und Kollegen, dass er sich als deren Interessenvertretung in den Gesprächen nicht unter Druck setzen lasse und eine sorgfältige Prüfung aller Optionen vornehmen werde, um die bestmögliche Lösung im Sinne der Belegschaft zu finden.

Abschließend dankte die Betriebsratsvorsitzende den Anwesenden für ihre Aufmerksamkeit, ihren Zusammenhalt und ihr Vertrauen. Sie betonte, dass die kommenden Zeiten turbulent werden, zeigte sich aber zuversichtlich, dass man gemeinsam die Herausforderung meistern und die besten Ergebnisse für alle erzielen werde.

Von: fb

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