13.04.2021 | Karben solidarisiert sich: Die Mitarbeiter*innen des Conti-Standorts können darauf setzen, von einer breiten Welle der Unterstützung bei den Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag getragen zu werden. Das wird nicht zuletzt an dem weithin sichtbaren Plakat am Rathaus der Stadt deutlich, auf dem nicht nur Parteien, sondern auch Gewerbetreibende und Vereine ihre Solidarität signalisieren. Das Plakat zeigt die Folgen einer Werksschließung des Conti-Standorts, der nicht nur 1000 Arbeitsplätze vernichten würde, sondern auch „das soziale Fundament unserer Gesellschaft trifft“, wie es heißt.
Mit einem Demozug zum Bürgerzentrum haben die Mitarbeiter*innen am Dienstag das Verhandlungsteam zu ihren Gesprächen begleitet. Neben Bürgermeister Guido Rahn haben auch Vertreter der CDU, SPD, der Grünen, Linken, FDP und der Freien Wähler sowie Vertreter der Kirchen die Aktion begleitet. Nicht zuletzt haben sich auch Kolleg*innen anderer Standorte des Conti-Konzerns dem Protestzug angeschlossen, um ihre Solidarität zu signalisieren.
Die Karbener Kolleg*innen liefen in einem Meer roter IG-Metall-Fahnen, angeführt von einem Transparent mit der Aufschrift „Standort Karben muss erhalten bleiben“. Als Zeichen der Hoffnung schwebten unter anderem rote Luftballons gen Himmel und mit einem Jerusalemer Tanz wurde die Einheit und der Zusammenhalt mit rhythmischen Klängen unterlegt. Sandra, eine der Beschäftigten am Karbener Standort, erzählte ihre persönliche Geschichte und gab damit dem Arbeitskampf einen Namen und ein Gesicht.
Zu den Ergebnissen der Verhandlungen am Dienstag, 13. April, sagt Michael Erhardt, „wir haben bisher noch so gut wie nichts, aber ehrlich gesagt haben wir auch nichts für heute erwartet.“ Und Betriebsratsvorsitzender Frank Gommeck fügt hinzu: „Man hat signalisiert, dass nichts in Stein gemeißelt ist, das ist aber auch schon alles.“ Außerdem: „Sie haben zugesagt, dass sie über unsere Vorschläge nachdenken. Und ich glaube, dass sie auch wirklich nachdenke“, so Michael Erhardt. Alternativen zum Standorterhalt, so Frank Grommeck, seien einerseits das Recyclingsprojekt, zudem das sogenannte „Badewannenkonzept“, wobei der Beginn und das Ende der Produktion weiter am Standort blieben. Darüber hinaus gebe es ein ganzes Paket an Alternativen, die am Standort dargestellt werden könnten.
Eines können die Mitarbeiter*innen der Karbener Conti-Niederlassung allerdings schon jetzt für sich verbuchen: Eine riesige Welle der Solidarität, die nicht an den Werkstoren haltmacht, sondern sich durch die gesamte Stadt zieht.