#KfzHessen Vollgas für Tarifverträge

Beschäftigte beim Autohaus Senger kämpfen für Tarifbindung

14.03.2018 | Mit gleichzeitigen Warnstreiks an den Standorten Bad Homburg, Bad Vilbel, Rosbach, Friedberg, Königstein, Usingen und Butzbach zeigten die Beschäftigten der Senger GmbH & Co. KG am 14.03.2018 Flagge in der anhaltenden Auseinandersetzung um die Tarifbindung des bekannten Autohauses.

In Bad Homburg beteiligten sich an dem Warnstreik ca. 45 Beschäftigte des Standortes. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt, Michael Erhardt, zeigte sich zufrieden mit der hohen Streikbeteiligung: „Es ist gut, dass so viele Kolleginnen und Kollegen unserem Aufruf gefolgt sind. Das stärkt uns für die weiteren Verhandlungen ordentlich den Rücken.“

Von besonderer Symbolik ist, dass der Warnstreik zeitgleich an fünf Standorten der Senger GmbH & Co. KG mit einer ähnlich hohen Beteiligung wie in Bad Homburg durchgeführt wurde. „Die Nachricht ist klar“, so Erhardt weiter, „diese Belegschaft steht und kämpft zusammen für ordentliche Bezahlung und einen anständigen Tarifvertrag.“

Bereits im September 2017 beteiligte sich die Belegschaft bei den Warnstreiks im hessischen KFZ-Handwerk, als es darum ging, nach der Kündigung aller bisherigen Tarifverträge mit der Tarifgemeinschaft des hessischen Kfz-Handwerkes auf Arbeitgeberseite neue Tarifverträge zu vereinbaren. Allerdings lehnt es die Geschäftsführung der Senger GmbH & Co. KG bis jetzt ab, dieser Tarifgemeinschaft beizutreten und hat auf die Forderungen der IG Metall nach Tarifverhandlungen für die insgesamt ca. 390 Beschäftigten bis jetzt hinhaltend reagiert.

Anstelle dessen wurde versucht, eine betriebliche Vergütungsordnung gegen den Willen des Betriebsrates und der IG Metall durchzusetzen. Seit Januar 2018 wird nun in einer betrieblichen Einigungsstelle verhandelt. Besonders strittige Punkte sind dabei die Themen der Tariferhöhungen, die zukünftige wöchentliche Arbeitszeit und die Eingruppierung der Beschäftigten.

Zusätzlich kompliziert die Auseinandersetzung noch, dass in der Vergangenheit bereits Beschäftigte mit Arbeitsverträgen zu deutlich schlechteren Bedingungen als dem Tarifvertrag eingestellt worden sind. Diesen sogenannten OT (Ohne Tarif) Beschäftigten wurde der Anspruch auf Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und die tariflichen 30 Urlaubstage vorenthalten. Hier wurde in den vergangenen Jahren eine zwei Klassen Gesellschaft im Betrieb geschaffen, die aus Sicht des Betriebsrates und der IG Metall abgeschafft gehört.

Während an den zentralen Themen des Konfliktes bei der Arbeitszeit und Tarifbindung die Fronten verhärtet sind, kam es bei der letzten Verhandlung zumindest bei der Frage der Angleichung der bisherigen Tarif- und OT-Beschäftigten zu einer ersten Annäherung. Allerdings ist man von einer Einigung noch weit entfernt.

Mit der Aktion am 14.03.2018 haben die Beschäftigten ein deutliches Signal an ihre Geschäftsführung gesendet. Sie sind bereit, für einen Tarifvertrag zu kämpfen. Eine schnelle Beilegung des Konfliktes braucht aber in den laufenden Gesprächen deutlich mehr Bewegung von Seiten des Arbeitgebers in Richtung der Arbeitnehmer.

Von: fb

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