24-Stunden-Warnstreiks waren wichtig für den Tarifabschluss

Viel Beifall für die Warnstreikenden von AVO Carbon

15.02.2018 | Frankfurt – Gestern fand im DGB-Haus die Delegiertenversammlung der IG Metall Frankfurt für das erste Quartal 2018 statt. Gleich zur Beginn seiner Rede forderte Michael Erhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Frankfurt, anlässlich des Jahrestags der Inhaftierung von Deniz Yücel seine Freilassung und die Freilassung aller politischen Gefangenen in der Türkei. Im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung stand der Rückblick auf die Tarifbewegung und das Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie, das in allen Tarifkommissionen der IG Metall große Zustimmung erfahren hat.

Besonders gewürdigt wurden die Kolleginnen und Kollegen von AVO Carbon, die mit ihrem 24-Stunden-Warnstreik für den Höhepunkt der Tarifbewegung in Frankfurt gesorgt hatten. Ihnen wurden zum Dank Anerkennungsurkunden und Fußbälle der Iniative Respekt überreicht. Der große Beifall der Delegierten zeigte, dass sich alle im Saal bewusst waren, wie wichtig diese besondere Form der Warnstreiks waren. Die bundesweit in ca. 275 Betrieben durchgeführten ganztägigen Warnstreiks waren wichtige Voraussetzung für einen Abschluss in dieser sehr konfliktträchtigen Tarifrunde. Aber der Dank galt natürlich allen Warnstreikenden der letzten Wochen und denjenigen, die Solidarität mit den Warnstreikenden geübt hatten.

Die Tariferhöhung von 4,3% ab April und das tarifliche Zusatzgeld von 27,5% im Juli 2019 plus 400 €, die den unteren Entgeltgruppen besonders zugutekommen, als dauerhafter Tarifbaustein können sich sehen lassen.
Die Wandlungsmöglichkeit des tariflichen Zusatzgeldes in acht freie Tage für Schichtarbeiter, für die Betreuung der Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger kommt gut an. Auch der Rechtsanspruch auf Absenkung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu zwei Jahren kann all denen helfen, die mehr freie Zeit benötigen, um ihre persönliche Situation zu meistern. Kritisch diskutiert wurden die Möglichkeiten für die Arbeitgeber, im Gegenzug Arbeitszeiten auch zu verlängern. Dabei ist klar, dass die IG Metall die Betriebsräte mit entsprechenden Schulungsangeboten in die Lage versetzen will, die Möglichkeiten der Ausweitung der Arbeitszeit in Grenzen zu halten.

Als neues Mitglied des Ortsvorstands der IG Metall Frankfurt wurde einstimmig die Kollegin Sylvia Eichelmann, Betriebsratsmitglied und Vertrauenskörperleiterin der IG Metall bei Continental in Schwalbach, gewählt.

Für das Autohaus Senger wurde eine Tarifkommission zur Durchsetzung eines Tarifvertrags gewählt, nachdem die Firma sich nicht bereit erklärt hat, der Tarifgemeinschaft des hessischen Kraftfahrzeuggewerbes beizutreten.

Von der Delegiertenversammlung wurde beschlossen, dass die IG Metall auf wirksamere gesetzliche Sanktionen bei Verstößen gegen die Zahlung des Mindestlohns hinwirkt. Anlass für den Antrag waren die beunruhigenden Meldungen, dass 1,8 bis 2,7 Millionen Beschäftigte in Deutschland trotz eindeutiger gesetzlicher Regelung den Mindestlohn nicht erhalten.
Ebenso wurde gefordert, dass der Krieg gegen die kurdische Selbstverwaltung im Norden Syriens gestoppt werden müsse und es wurde eine Solidaritätserklärung mit den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall in Hannover verabschiedet. Dabei ging es um Auseinandersetzungen mit der Polizei bei einer antifaschistischen Demonstration und bei einem Warnstreik bei Federal Mogul. 

Von: fb

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