Verhandlungsergebnis bei Günther & Co.

Mit aufrechtem Gang!

13.07.2020 | Die Planungen für die Schließung des Werks vom Werkzeugbauer Günther & Co. halten Betriebsrat und Gewerkschaft weiterhin für betriebswirtschaftlich und sozial unverantwortlich.

Die Konzernzentrale in Schweden hatte alle Gesprächsangebote der IG Metall und der Stadt Frankfurt über eine Fortführung des Traditionswerkes am Standtort Frankfurt ausgeschlagen.

Auch die Vermittlung der schwedischen Gewerkschaften blieb ohne Erfolg. Somit soll das 130 Jahre alte Werk zum Ende des 1. Quartals 2021 geschlossen werden.

In extrem harten Verhandlungen wurde heute Nacht um 2.00 Uhr ein Verhandlungsergebnis über einen Sozialplan erzielt, der zumindest sicherstellt, dass die Beschäftigten das Werk mit aufrechtem Gang verlassen können.

Der Sozialplan sieht eine Transfergesellschaft zur Vermittlung auf andere Arbeitsplätze vor, die mit ungewöhnlich hohen Mitteln für die Qualifizierung der Beschäftigten ausgestattet wurde.

Außergewöhnlich ist auch ein Überbrückungsmodell für Beschäftigte, die 2021 älter als 57 Jahre sind. Deren Einkommen wird bis zum 63 Lebensjahr zu 100% gesichert.

Darüber hinaus gibt es eine hohe Einmalzahlung zur Milderung von Rentenabschlägen. Auch soziale Härten für Beschäftigte mit Kindern oder Schwerbehinderungen werden durch die Zahlung von außergewöhnlich hohen Zuschlägen abgefedert.

Das Verhandlungsergebnis wird am heutigen Tage der Belegschaft vorgestellt. Im Anschluss wird der Betriebsrat darüber beschließen, ob das Verhandlungsergebnis zum Sozialplan angenommen wird.
Betriebsrat, Belegschaft und die IG Metall haben in den letzten Monaten alles getan, um die Arbeitsplätze in Frankfurt Rödelheim zu erhalten. Das ist nicht gelungen. Der mit 80% hohe Organisationsgrad und die Aktionen der Beschäftigten auch in der Hochzeit der Coronakrise haben im Ergebnis aber dennoch Erfolg gehabt und zu einem guten Sozialplan geführt. Das wäre ohne den solidarischen Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen nicht möglich gewesen.

Offen bleibt die Zukunft der Immobilie. Hier vermutet die IG Metall, dass das angrenzende Rechenzentrum viel Geld für den Kauf geboten hat. Die Stadt Frankfurt hat aber dem Unternehmen bereits deutlich gemacht, dass sie keine weitere Ausdehnung des Rechenzentrums wünscht.
Damit wird die Schließung des Werks von Günther & Co. deutlich teurer, als vom Sandvik Konzern ursprünglich angenommen.

Von: mn

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