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Einstieg in neue Arbeitszeitpolitik und Erhöhung der Entgelte um 4,3 Prozent

09.02.2018 | Frankfurt am Main/ Mainz. Die IG Metall im Bezirk Mitte und die Arbeitgeberverbände der Mittelgruppe haben am heutigen Freitag in Mainz einen Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, vereinbart.

Dieser Abschluss sieht folgende Eckpunkte vor:

  • 100 Euro für den Monat März 2018,
  • 4,3 Prozent mehr Entgelt und Ausbildungsvergütung ab dem 1. April 2018,
  • ein jährliches tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts ab 2019,
  • ebenfalls im Jahr 2019 ein Festbetrag von 400 Euro, der ab 2020 in das tarifliche Zusatzgeld einfließt,
  • ein Anspruch auf befristete Reduzierung der Arbeitszeit (bis zu zwei Jahren) auf bis zu 28 Stunden,
  • zusätzliche 8 freie Tage für Kindererziehung und Pflege sowie Entlastung bei Schichtarbeit.


Damit erhalten die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie ab 2019 die Möglichkeit einer »kurzen Vollzeit«, also einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Wochenstunden für bis zu zwei Jahre. Eine erhöhte Arbeitszeitsouveränität und –flexibilität wurde für Schichtarbeiter, pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder erreicht: Sie haben ab 2019 die Wahl, ob sie das neue tarifliche Zusatzgeld oder acht freie Tage pro Jahr in Anspruch nehmen. Zwei dieser Tage finanziert in diesem Fall der der Arbeitgeber.

Des Weiteren wurde der Verzicht auf Rechtsstreitigkeiten anlässlich der Tarifbewegung vereinbart.
Die Laufzeit der Tarifverträge beträgt 27 Monate. Das Ergebnis steht unter dem Vorbehalt einer Erklärungsfrist und der Zustimmung der IG Metall-Tarifkommission der Mittelgruppe.
»Ab 2019 wird Flexibilität nicht mehr allein vom Arbeitgeber definiert. Die Beschäftigten erhalten einen Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung. Damit hat die IG Metall einen Paradigmenwechsel in der Arbeitszeitpolitik erreicht«, sagt Jörg Köhlinger, IG Metall Bezirksleiter und Verhandlungsführer. »Außerdem haben wir mit der Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen eine faire Beteiligung der Beschäftigten an der sehr guten wirtschaftlichen Situation der Unternehmen erzielt«, so Köhlinger weiter.

Der Durchbruch in den Verhandlungen sowie der gute Abschluss kamen vor allem durch den Druck der Beschäftigten zustande. Im Bezirk Mitte haben sich fast 200.000 Menschen an 650 Warnstreiks und Kundgebungen beteiligt. Darüber hinaus fanden in zahlreichen Betrieben ganztägige Warnstreiks statt.

Die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie gelten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland für etwa 400.000 Beschäftigte.

Von: fb

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